Team
Ich bin Lisa und mir war schon immer klar, dass ich einmal Tierärztin werde. In welche Richtung es mich genau verschlägt - das hätte ich mir damals nicht erträumt.
Bereits als Kind konnte ich an keinem Tier vorbei gehen, ohne mir den Hals zu verrenken, um ihm hinterherzuschauen ;-) Ich hatte das mächtige Gefühl, in meinem späteren Beruf unbedingt etwas Gutes für unsere Mitgeschöpfe bewirken zu müssen....
Ich bin Lisa und mir war schon immer klar, dass ich einmal Tierärztin werde. In welche Richtung es mich genau verschlägt - das hätte ich mir damals nicht erträumt.
Bereits als Kind konnte ich an keinem Tier vorbei gehen, ohne mir den Hals zu verrenken, um ihm hinterherzuschauen ;-) Ich hatte das mächtige Gefühl, in meinem späteren Beruf unbedingt etwas Gutes für unsere Mitgeschöpfe bewirken zu müssen. Die Berufswahl war für mich ein logischer Schluss. Tierärzte helfen Tieren. Laut Berufsordnung sind sie sogar die „berufenen Schützer der Tiere“. Also werde ich Tierärztin.
Als Vegetarierin startete ich in das Studium. Ich war super motiviert und freudiger Erwartung auf all meine gleichgesinnten Kommilitonen. Natürlich war ich auch gespannt auf die Inhalte des Tiermedizin- Studiums. Hier würde ich also lernen, wie ich die Gesundheit anderer Lebewesen unterstütze, sie begleite und im besten Fall heile. So dachte ich.
Das Studium der Veterinärmedizin hat mich definitiv Grundlagenwissen gelehrt, das ich als überaus wertvoll erachte. Bei dem Gedanken, jeden Lebensprozess bis ins kleinste Molekül erklären zu können, gerate ich sehr schnell ins Schwärmen :-)
Allerdings gab es auch die andere Seite der Hochschulausbildung. Vegetarier und insbesondere Veganer gehörten zur absoluten Randgruppe und Minderheit. Ich lernte schnell, dass ich die Reise zum Traumberuf total naiv angegangen war. Hier wimmelte es nicht gerade von Idealisten, die mit mir die Welt verändern wollten. Ich teilte den Hörsaal stattdessen mit Jägern, Landwirten und geschätzten 99% Fleischessern.
Die Lehre beschäftigte sich, gerade im sogenannten „Nutztierbereich“, vor allem damit, wie man die Effizienz eines landwirtschaftlichen Betriebs beibehält oder bestenfalls steigert. Ich werde nie die Vorlesung vergessen, in der uns nahegelegt wurde, die wichtigsten Punkte bei der Bestandsbetreuung einer „Milchviehanlage“ seien
- Die Klauengesundheit.
- Die Eutergesundheit.
- Die Fruchtbarkeit.
Und hier ging es nicht einmal um das einzelne Tier, sondern um Prozesse. Um eine Industrie, an der wir Tierärzte teilhaben sollten. Ich dachte dabei an meine Begegnungen mit Rindern auf weiten Wiesen und verstand die Welt nicht mehr so richtig.
Dennoch machte ich weiter. Ich wusste, dass ich meinen Platz in diesem Beruf noch finden würde. Das Pflichtpraktikum am Schlachthof ließ ich über mich ergehen und wurde währenddessen 2013 zur Veganerin.
Damit schlossen sich automatisch (und glücklicherweise) viele Türen, die einem Tierarzt „normalerweise“ offen stehen. Klar war nun: Ich werde nie an einem Schlachthof, im industriellen Großtierbereich oder in der Pharmaindustrie tätig sein.
Bisher habe ich unerwähnt gelassen, dass es mir speziell die Hunde unter unseren befellten und gefiederten Freunden angetan hatten. Während ich also einerseits frustriert vor mich hin studierte, erfüllte ich mir bereits zu dieser Zeit einen meiner größten Lebensträume: Ich nahm Hunde in meine Familie auf. Einige zogen nur zur Pflege in meine vier Wände, Romi blieb für immer ♥
Sie ist eines der größten Geschenke meines Lebens.
Sie stammt ursprünglich von der Insel Rhodos, wo ich jahrelang aktiv im Tierschutz unterstützte.
Gegen Ende des Studiums spezialisierte ich mich, so weit wie möglich, auf die Verhaltenstherapie von Hunden und Katzen. Oft kam mir der Gedanke, ob eine Ausbildung zur Hundetrainerin nicht eine bessere Investition in meine Zukunft gewesen wäre…
Bis mich ein neues Themenfeld streifte, das blitzartig mein Interesse weckt: die Tierernährung .
Alles fing mit einer Futtermittelallergie im privaten Umfeld an und schnell las ich alles zur Fütterung von Hunden und Katzen, was ich unter die Finger kriegte. In der Lehre kam in diesem Feld leider Vieles zu kurz. Ich bildete mich deshalb außerhalb des Studiums weiter. Immer klarer wurde für mich, dass ich meine Bestimmung gefunden hatte. Die Tatsache, dass man mit einer angepassten Ernährung so ziemlich jedes Leiden lindern und manche Erkrankungen sogar heilen kann, löst noch heute Begeisterungsstürme in mir aus :-)
Damals gab es allerdings eine große Diskrepanz – Laut Lehre fressen Hunde und Katzen Fleisch. Vermittelt wurde diese Tatsache als alternativlos.
Ich begann, meine eigene Fütterungspraktik zu reflektieren. Heute kann ich ehrlich zugeben, dass meine Hunde damals von mir gebarft* wurden. Da stand ich nun – ambitionierte Neuveganerin, angehende Tierärztin, zukünftige Ernährungsfachfrau und ahnungslos, wie man das auf ethisch korrekte Weise zusammenbringen konnte. Es ratterte stetig in mir...
Nach erfolgreicher Approbation begann ich eine Tätigkeit im Ernährungsservice der Uniklinik. Meine Vorgesetzte, die viel Erfahrung auf dem Gebiet mitbrachte, sprach ich auf meinen inneren Konflikt an. Entgegen der Lehrbeauftragten im Studium war sie völlig offen und voller Ideen für eine vegane Fütterung meiner Vierbeiner. Tofu und Linsen waren ihr Vorschlag.
So einfach sollte es sein? So einfach war es!
Mit einem Rechenprogramm kalkulierte ich die ersten Rationen für meine Vierbeiner. Noch etwas skeptisch, welcher Output mich wohl nach der Gabe der veganen Rezeptur erwarten würde, stellte ich die Mahlzeiten abrupt um… Und wurde für meinen Mut belohnt.
Da wir hier unter uns Tierhaltern sind, kann ich frei heraus sagen, dass da echt geniale, top geformte, feste Häufchen aus meinen Hündchen kamen. Kein Durchfall. Keine Blähungen. Keine Nachteile. Stattdessen stellte ich eine andere Entwicklung fest: Hund „hundelte“ nicht mehr, der typische Geruch, den man nach Spaziergängen im Regen so kennt (für mich eine Mischung aus abgestandenem Brackwasser und irgendwas Gammligen) verschwand!!
Mein Hund war also nun Veganer!!!
Und das problemlos und sogar mit positivem Nebeneffekt. Von diesem Zeitpunkt an konnte mich keiner mehr davon überzeugen, eine pflanzliche Ernährung unserer Fellnasen sei nicht artgerecht, nicht gesund oder dergleichen. Meine endgültige Berufung war gefunden:
Tierärztliche Ernährungsberaterin für die vegane Fütterung von Hunden (und Katzen)
Der Aha-Moment ist nun viele Jahre her. Seither habe ich viele vegane Futterpläne erstellt, viele Hunde veganisiert und viele Vierbeiner auf Ihrem Weg begleitet.
Besonders oft unterstütze ich Hunde mit Futtermittelallergie oder erstelle vegane Pläne für Welpen oder nierenkranke Hunde. Das Feedback bestätigt mir jedes Mal aufs Neue, dass eine vegane Hundeernährung nicht nur machbar, sondern in der Regel auch total gesund ist.
Ich kann sagen, dass ich meinen Traumjob gefunden habe, da ich jeden Tag Kontakt zu Gleichgesinnten habe. Mit den meisten meiner „Kunden“ pflege ich einen freundschaftlichen Kontakt. „Veganer unter sich“, sage ich da nur ;-)
Da meine Rezepturen dafür sorgen, dass unsere Rinder, Schweine, Hühner, Enten, Gänse, Fische Kaninchen, Heuschrecken, Wildschweine, Büffel, Kängurus, Krokodile und viele mehr aus der Nahrungskette der Hunde ausgeschlossen werden, trage ich meinen Teil als visionäre Veganerin zur Rettung der Welt bei. Fühlt sich gut an :-)
*Barf=“Bone and raw feeding“: Fütterung ausschließlich roher Zutaten, insbesondere mit hohem Teil an Fleisch, Innereien und Knochen