Vegane Hundeernährung: Eine gesunde Alternative?

Die vegane Hundeernährung ist ein Thema, das immer mehr Aufmerksamkeit erhält. Dabei ist es durchaus möglich, einen Hund pflanzlich zu ernähren – vorausgesetzt, man achtet auf die richtige Zusammensetzung der Nahrungsmittel. Es geht nicht nur um das Ersetzen von Fleisch durch pflanzliche Produkte, sondern vor allem um die Sicherstellung einer optimalen Versorgung mit allen essentiellen Nährstoffen, die für die Gesundheit des Hundes notwendig sind.

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Von Wölfen zu Hunden: Die Evolution der Ernährung

Unsere heutigen Hunde stammen vom Wolf ab – daran gibt es nichts zu rütteln! Aus diesem Grund hält sich die Meinung, dass sie auch wie ihre Vorfahren ernährt werden sollten. Im Laufe der Domestikation mussten sie sich allerdings einem starken Anpassungsprozess an ihre menschlichen Begleiter unterziehen. Aus diesem Grund sind sie ernährungsphysiologisch nicht mehr mit Wölfen zu vergleichen.

Dass liegt insbesondere daran, dass sie sich hauptsächlich von Essensresten der Menschen ernährten. Getreide und pflanzliche Zutaten bildeten einen Hauptbestandteil der Nahrung, denn Fleisch war ein Luxusgut. Diese Anpassung spiegelt sich in der Evolution des Hundegenoms wider: Hunde können Stärke und andere pflanzliche Nahrungsquellen besser verwerten als ihre wilden Verwandten.

Eine interessante Information ist auch, dass Wölfe eine weitaus geringere Lebenserwartung haben, als unsere vierbeinigen Begleiter. Das liegt nicht zuletzt daran, dass wir heute die Möglichkeit haben, eine punktgenaue Nährstoffversorgung zu gewährleisten.

Pflanzliche Ernährung: Ein ausgeklügeltes System

Trotz ihrer tierischen Abstammung sind Hunde in der Lage, alle notwendigen Nährstoffe aus pflanzlicher Nahrung zu beziehen. 

Der Proteinbedarf von Hunden kann gut mit pflanzlichen Eiweißquellen gedeckt werden. Beispiele dafür sind Kichererbsen, Linsen, Bohnen und insbesondere Soja. Soja ist besonders geeignet, da es eine ausgewogene Aminosäuresequenz bietet, die dem Bedarf des Hundes entspricht.

Wichtig ist auch der Fettbedarf: Hunde benötigen essentielle Fettsäuren, die in verschiedenen Pflanzenölen enthalten sind. Besonders wichtig sind die Fettsäuren EPA und DHA, die in Algenöl enthalten sind. Oft wird Fischöl als Quelle für diese Fettsäuren angepriesen, doch der direkte Weg über Algenöl ist nachhaltiger, da Fische diese Fettsäuren ebenfalls durch Algen aufnehmen.

Weitere empfehlenswerte pflanzliche Öle sind Leinöl, Borretschöl, Nachtkerzenöl und Distelöl. Olivenöl hingegen sollte aufgrund seiner Fettsäurezusammensetzung nur sparsam verwendet werden.

Essentielle Nährstoffe: So bleibt der Hund gesund

Neben den Hauptnährstoffen wie Protein und Fett muss die vegane Hundeernährung noch eine Vielzahl von Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen abdecken. Ein gut formuliertes veganes Hundefutter enthält nicht nur pflanzliche Zutaten, sondern auch zugesetzte Vitamine und Mineralstoffe, um alle Bedürfnisse zu decken. Besonders wichtig sind hierbei:

  • Vitamin B12 und Vitamin D (wichtige Nährstoffe, die in pflanzlicher Nahrung schwer zu finden sind)
  • Kupfer, Zink und Eisen
  • Taurin und Carnithin, welche in pflanzlicher Nahrung in geringeren Mengen vorhanden sind

Wie bei jeder anderen Ernährungsform ist es auch bei veganem Hundefutter erforderlich, auf eine bedarfsdeckende Zusammensetzung zu achten. Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, dass nur Fleisch die „richtige“ Quelle für Nährstoffe ist – auch in Fleischprodukten werden diese Nährstoffe durch künstliche Zusätze eingebracht.

Verdauung und Verwertung der Nährstoffe

Ein weiteres, entscheidendes Kriterium für eine erfolgreiche vegane Hundeernährung ist die Verdaulichkeit der Nahrungsmittel. Pflanzliche Zutaten enthalten Zellwände, die schwer verdaulich sind. Daher müssen sie gut aufgeschlossen werden, um vom Hund verwertet werden zu können. Während Soja in der Form von Tofu gut verwertbar ist, benötigen Hülsenfrüchte wie Linsen oder Bohnen eine gründliche Verarbeitung durch Erhitzen und Pürieren, um ihre Nährstoffe freizusetzen.

Wissenschaftliche Studien zur veganen Hundeernährung

Es gibt mittlerweile eine Reihe von Studien, die belegen, dass eine ausgewogene vegane Ernährung für Hunde nicht nur möglich, sondern auch gesund ist. Eine besonders erwähnenswerte Studie ist die von Andrew Knight, die zeigt, dass vegan ernährte Hunde im Vergleich zu denen, die mit herkömmlichem (tierischem) Futter gefüttert werden, häufig gesünder sind und weniger häufig an chronischen Krankheiten leiden.

Die Studie von Andrew Knight zeigt unter anderem, dass vegane Hunde seltener an Übergewicht, Diabetes oder Hautkrankheiten leiden. Sie haben bessere Blutfettwerte und eine insgesamt geringere Krankheitsanfälligkeit. Ein weiterer Vorteil, der von den Studienergebnissen belegt wird, ist die längere Lebenserwartung von vegan ernährten Hunden. [1]

Schlussfolgerung: Auf die Qualität kommt es an

Abschließend lässt sich sagen, dass eine gesunde, ausgewogene vegane Hundeernährung absolut möglich ist. Wichtige Faktoren sind:

  • Nährstoffversorgung: Es muss sichergestellt werden, dass der Hund alle essenziellen Nährstoffe wie Eiweiße, Fettsäuren, Vitamine und Mineralstoffe erhält.
  • Akzeptanz: Der Hund muss das Futter akzeptieren und es darf keine Verdauungsprobleme geben.
  • Verdaulichkeit: Pflanzen müssen gut aufgeschlossen werden, damit sie vom Hund effektiv verwertet werden können.

Letztlich ist es nicht entscheidend, ob das Futter tierischen oder pflanzlichen Ursprungs ist – wichtig ist, dass es die nötigen Nährstoffe liefert, gut verdaulich ist und dem Hund schmeckt. So kann der Hund auch ohne Fleisch gesund und glücklich leben.

[1] Knight, A.; Huang, E.; Rai, N.; Brown, H. Vegan versus meat-based dog food: Guardian-reported indicators of health. PLOS ONE 17 (4), e0265662 (2022), doi: 10.1371/journal.pone.0265662